1985, pünktlich zum 75. Firmenjubiläum präsentiert Alfa Romeo den gleichnamigen Alfa 75. Technisch basiert der 75, den es nur als viertürige Limousine geben wird auf der 1972 vorgestellten Alfetta und übernimmt damit auch ihr technisches Layout. Längs eingebaute Motoren, Kupplung, Getriebe und Differential mit innen liegenden Bremsscheiben an der Hinterachse sorgen für perfekte Gewichtsverteilung. Drehstabfedern vorn und eine De-Dion Achse mit Wattgestänge hinten sorgen für das dazugehörige sportliche Fahrverhalten.
Als Nachfolger der Giulietta übernimmt er ab Marktstart die bekannten Vierzylindermotoren mit 1,6 – 2,0 Liter Hubraum, sowie Dieselmotoren mit 2 und 2,4 Liter Hubraum für einige Märkte. Im Folgejahr erscheinen die Topmodelle mit einem neuen 1,8 Liter Turbomotor, sowie dem aus GTV6 und Alfa 90 bekannten 2,5 Liter V6 mit Bosch Einspritzanlage.
In den folgenden Jahren wird der 75 ständig modellgepflegt. 1987 erscheint ein überarbeiteter 2,0 Liter Vierzylinder mit zwei Zündkerzen pro Zylinder, Einspritzanlage und kennfeldgesteuerter Verstellung der Einlassnockenwelle. Im Innenraum wird der Kunststoff nun hellgrau, die Grafiken der Instrumente passen sich dem Zeitgeist an und die Polster ändern sich je nach Ausstattung.
Der V6 Motor bekommt 3 Liter Hubraum, ist aber nur noch als „America“ bestellbar. Gesetzliche Bestimmungen in den USA machen breitere Stoßstangen mit dahinterliegenden Prallelementen und Stoßdämpfern erforderlich. Alle 75 3.0 V6 übernehmen diese Optik, jedoch ohne die vielen weiteren vom amerikanischen Department of Transportation vorgeschriebenen Änderungen, wie z.B. Sidemarker oder Türen mit einer frühen Form des Seitenaufprallschutzes. Späte Turbos erhalten ebenfalls die „America“ Optik und den Namenszusatz, werden aber ironischerweise nie in „America“ vertrieben.
Bis 1989 werden auch die beiden Vierzylinder mit 1,6 und 1,8 Liter Hubraum auf Bosch Motronic Einspritzanlage hochgerüstet und erhalten die vom 2.0 Twinspark bekannte Einlassnockenwellenverstellung. Katalysatoren sind nun für alle Modelle außer dem 1,8 Turbo erhältlich oder je nach Markt serienmäßig verbaut. Neue Instrumente mit grüner Beleuchtung, die zum Heckspoiler ausgebaute, umlaufende Zierleiste für alle Modelle, ein neuer Kühlergrill und rot getönte Rückleuchten vereinheitlichen alle Modelle nun wieder. Die Serienausstattung ist gut, die Aufpreislisten sind kurz, bieten aber mit Metalliclack, ABS oder Klimaanlage alles was das Herz begehrt.
1990 legt Alfa den 75 3.0 V6 QV nach, eine leistungsgesteigerte Version des 3.0 V6 mit Bosch Motronic Einspritzanlage und 192 PS. Dieses Modell trägt wieder das Quadrifoglio Verde und gehört zu den schnellsten und ausgereiftesten Versionen der Transaxle Plattform, die bis dahin das Werk verlassen haben. Die kleineren Motorvarianten versucht Alfa Romeo mit diversen Sondermodellen, wie dem Indy, Diva oder den Limited Editions mit serienmäßigen Recaro Sitzen interessant zu halten.
1992 übernimmt der Alfa 155 und löst den 75 als sportliche Mittelklasse ab. Damit endet auch die Ära der hinterradangetriebenen Mittelklasselimousinen bei Alfa Romeo bis zum Erscheinen der Giulia im Jahre 2016. Aus heutiger Sicht kann man den 75 wohl am Besten als „sportlichen Kompakten“ im Premiumsegment einordnen. Kommerziell war der Alfa 75 mit etwa 387000 gebauten Fahrzeugen durchaus erfolgreich für Alfa Romeo.
Alfa Romeo und Motorsport sind seit Jahrzehnten unzertrennlich miteinander verbunden. Damit das so bleibt wird 1986 der Alfa 75 1.8 Turbo Evoluzione als Homologationsmodell für den Rennsport präsentiert. Ein auffälliges Bodykit und einige technische Änderungen zur leichteren Leistungssteigerung und besseren Standfestigkeit heben ihn vom normalen Turbo ab. Hieraus entstehen dann einige Rennwagen nach Gruppe A Reglement für nationale Meisterschaften und Rallyes. Die Konkurrenz ist stark. Ford, BMW oder Mercedes haben ebenfalls heiße Eisen im Feuer und setzen die 75 gehörig unter Druck. Daher entsteht 1988 auf Basis des Alfa 75 Turbo Evoluzione der Alfa 75 Turbo Evoluzione IMSA. Das Reglement der „International Motor Sports Association“ erlaubt weitreichendere Änderungen als das Gr. A Reglement. Die äußerlich an breiteren Kotflügeln, einer breiteren Spur und deutlich größeren Spoilern zu erkennende Karosserie verbirgt eine ebenso überarbeitete Technik. Gewichtseinsparungen durch den Einsatz von Kohlefaser, ein weiterentwickeltes Fahrwerk und Änderungen am Motor und seiner Peripherie ermöglichen es den auf bis zu 400PS erstarkten 75 Turbo Evoluzione IMSA nun wieder sich ganz oben in die Ergebnislisten einzutragen. Der 75 Turbo Evoluzione IMSA gewinnt den Giro d’Italia – die Auto Version dieses Wettbewerbs bestehend aus Rundstrecken- und Rallyeetappen – sowie die italienische Tourenwagenmeisterschaft. Richtig erfolgreich auf internationaler Ebene wird das Team Alfa Corse rund um Giorgio Pianta aber erst wieder mit dem Alfa 155 in der DTM.
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